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Eigentlich wollte ja keiner von uns zum Bund, aber wer will das auch schon wenn man gerade 18 oder ein paar Jahre älter ist und ganz was anderes vor hat. Aber irgendwann erwischt einen ein Einberufungsbescheid und dann hat man auch schon bald eine Fahrkarte in der Hand und ab geht der Zug. In unserem Fall fuhr der Zug nach Norden und dann immer weiter geradeaus. Ich wusste damals noch gar nicht, das es hinter Hamburg noch Land gab. So lernt man im Leben eben immer dazu.
Und wenn man dann in solch einer Kaserne angekommen ist, dann wird man nicht gefragt, wer einem sympathisch ist und mit wem man das Zimmer teilen möchte. Nein, man wird einfach der Größe nach aufgestellt und dann werden die Zimmer verteilt. Doch wie man an unserem Beispiel sieht, kann man dabei auch ein Riesenglück haben. Sonst hätten wir wohl nach über 45 Jahren nicht immer noch Kontakt und würden uns mindestens einmal im Jahr treffen.
Irgendwie passten wir alle von Anfang an zusammen und das nicht nur wegen der ähnlichen Körpergröße. Wir sorgten deshalb mit der Unterstützung von Vorgesetzten dafür, dass wir fast die ganzen 15 Monate der Wehrpflichtzeit zusammen bleiben konnten. Nach dem Grundlehrgang kam der Gastenlehrgang im näheren Umfeld von Flensburg ging es dann ab zu den Marinefliegern nach Jagel. Mit 8 Funkern waren wir vielleicht ein wenig überbesetzt, aber es gab ja auch andere Dinge, die man tun konnte.
Irgendwie haben wir die Zeit schon rum bekommen. Natürlich gab es viel Musik in unseren Zimmern und wir hatten einfach viel Spaß aber auch viele gute und ernste Gespräche. Es passte so gut, dass wir alle etwas dafür getan haben, uns auch nach Ende der Wehrpflicht nicht aus den Augen zu verlieren.
So haben wir gegenseitig unsere Hochzeiten miterlebt und waren sogar teilweise gegenseitig Trauzeugen. Die Kinder der ein oder anderen kamen dann zu unseren Treffen später auch dazu und diese Kinder sind jetzt schon so alt, dass sie gar nicht mehr zu den Treffen mitkommen möchten und selber schon Kinder haben. So vergehen die Jahre. Und da es so treffend heißt, dass der Tod zum Leben auch dazu gehört, mussten auch wir im Laufe der vielen Jahre schon zwei Todesfälle miterleben. Zunächst war es Arno aus unserem engeren Marinekreis, der auf tragische Weise ums Leben kam und viele Jahre später mussten wir uns von Anne, Michaels damaliger Frau nach schwerer Krankheit verabschieden.
Aber wir treffen uns weiter. Im Laufe der Jahre setzte der eine oder andere mal eine Zeit lang aus. Die Gründe waren sehr unterschiedlich, privater oder beruflicher Natur. Aber nach ein paar Jahren kam man dann auch wieder in den Kreis zurück. Wir hatten uns ja nie aus den Augen verloren. Und in den Zeiten einer Pandemie (2020) trafen wir uns eben virtuell - aber wir trafen uns und die Pfingsttermine haben wir dann einfach in den Herbst gelegt. Das virtuelle Treffen einmal im Monat per Zoom haben wir auch nach der Pandemie beibehalten.
Und über eines wird bei unseren Treffen am allerwenigsten geredet: über die gemeinsame Zeit bei der Marine. In den letzten über 45 Jahren sind ja auch so viele interessantere Dinge passiert, über die es sich zu reden lohnt. Und zu unserer eigenen Erinnerung - wir werden ja auch nicht jünger - halten wir nun seit Jahren alles hier auf unserer Homepage fest.
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